© Christian Ernst

Qualitätswanderweg Eppinger-Linien-Weg

Kunst. Natur. Geschichte.

Eppinger-Linien-Weg

Wandern auf den Spuren der Geschichte

© Christian Ernst

Erlebe 42 Kilometer pure Natur und Geschichte im Land der 1000 Hügel. Der Eppinger-Linien-Weg führt Dich durch Weinberge, Wälder und historische Schauplätze. 

Der Qualitätswanderweg verläuft entlang einer Verteidigungslinie aus dem 17. Jahrhundert und verbindet spannende Geschichte mit abwechslungsreicher Natur. Er bietet Dir atemberaubende Ausblicke, idyllisch gelegene Hügel-Sofas und außergewöhnliche Skulpturen.

Der Eppinger-Linien-Weg erstreckt sich über knapp 42 Kilometer und kann in verschiedenen Etappen erwandert werden. Entlang der Strecke gibt es zahlreiche Einstiegsmöglichkeiten sowie Hinweise auf Sehenswürdigkeiten und Rastplätze.

Der Weg führt an historischen Relikten wie Schanzen, Palisaden und Wällen vorbei und bietet Einblicke in die Geschichte der Region. Entdecke zudem urige Dörfer, prächtige Weinberge und kulturelle Highlights wie das Kloster Maulbronn (UNESCO-Welterbe).

Nach einer erlebnisreichen Wanderung kannst Du bei regionalen Gastgebern und Besenwirtschaften kulinarische Köstlichkeiten der Region genießen. Der Weg ist ein echtes Erlebnis für alle Sinne – von den duftenden Wäldern bis zum Genuss lokaler Weine.

Gut zu wissen

Geschichte der Eppinger-Linien

Wirksame Verteidigungsanlage - beachtenswertes Bodendenkmal

Die Tochter Karl Ludwigs von der Pfalz, Lieselotte, heiratete den Bruder Ludwigs XIV. von Frankreich, den Herzog von Orleans. Mit dem Tod von Lieselottes Bruder Karl im Jahr 1685 erhob Frankreich Anspruch auf Teile der Pfalz, obwohl ein solcher Anspruch durch Ehevertrag ausgeschlossen war.

1688 fielen französische Truppen im Südwesten Deutschlands ein. 1689 erging der Befehl zur Zerstörung der Pfalz. Mannheim, Heidelberg, Speyer, Worms, Sinsheim, Bretten, Heidelsheim und Bruchsal wurden neben vielen Dörfern niedergebrannt. Diese Politik der „verbrannten Erde“ bildete den Grundstein für die bis ins 20. Jahrhundert währende deutsch-französische „Erbfeindschaft“. Auch dort, wo die Bevölkerung nicht unmittelbar von kriegerischen Handlungen betroffen war, waren die Verluste durch Hunger und Seuchen groß.

Nach weiteren Plünderungen und Brandschatzungen durch die Franzosen übertrug Kaiser Leopold 1693 das Oberkommando an Markgraf Ludwig Wilhelm von Baden, den „Türkenlouis“. Dieser ließ zwischen Pforzheim und Neckargemünd eine Verteidigungslinie errichten, die möglichst leicht und mit geringen Truppen zu verteidigen war – die Eppinger Linien. Damit sollte der Kraichgau als Einfallspforte zwischen Schwarzwald und Odenwald geschlossen werden.

Unter Ausnutzung natürlicher Hindernisse wurde ein ca. 40 m tiefer Verhack aus übereinander gefällten Bäumen, ein etwa 2,5 m tiefer Graben sowie mit dem Aushub auf der feindabgewandten Seite ein Erdwall mit Palisaden angelegt. Wachtürme (Chartaquen) und Artilleriestellungen sorgten für zusätzlichen Schutz. Der Frondienst für den Ausbau der Anlage musste unter Androhung drastischer Strafen von der Bevölkerung geleistet werden: Zu großen Teilen von Menschen, die vor der Verteidigungslinie lebten. Die Bevölkerung litt enorm unter den Fronpflichten der arbeitsfähigen Männer. Schätzungen gehen von ca. 350.000 Schanztagen aus – Arbeitskraft, die auf den Feldern fehlte. Armut und Hunger folgten. Welcher Kontrast zu den Darstellungen der Barockzeit in Filmen oder Romanen als Zeit höfischen Prunks.

Das gesamte unter dem Türkenlouis errichtete Verteidigungssystem umfasst nicht nur die Eppinger Linien zwischen Neckargemünd und Pforzheim-Dillweißenstein, sondern setzt sich als Schwarzwaldlinien entlang des westlichen Schwarzwalds bis an den Hochrhein fort.  Mit ihrer Ausdehnung vom Neckar bis zum Südschwarzwald zählen die Schanzanlagen zu den größten Bodendenkmälern Baden-Württembergs. Innerhalb Baden-Württembergs sind  sie etwa länger als der obergermanisch-rätische Limes in diesem Gebiet.

Schanzanlagen und Rekonstruktionen entlang des Eppinger Linien-Wegs

Vielerorts, insbesondere im Wald, sind noch die originalen Relikte der Verteidigungsanlage erhalten. Die Gräben vermitteln einen Eindruck von der Mühsal und Plackerei bei der Errichtung der Linie in Handarbeit. Rekonstruktionen weiterer Bestandteile der Befestigungsanlagen, der Chartaquen, veranschaulichen den Aufbau und die militärische Funktion der Eppinger Linien.

Skulpturen

Im Jahr 2014 wurden entlang des Weges an neun Stationen Großplastiken des Gemminger Künstlers Hinrich Zürn installiert, die symbolhaft die spannende Geschichte der Eppinger-Linien vorstellen. Im Vordergrund stehen nicht zuerst die Skulpturen sondern die Auswirkungen der historischen Kriegsgeschehnisse auf die einfache Bevölkerung der Region und der Bezug auf die heutige Situation im vereinten Europa. Das UNESCO-Welterbe Kloster Maulbronn bildet ein kulturelles Highlight an der Strecke. Landschaftlich bieten sich dem Wanderer tolle Ausblicke über den Kraichgau, stille Wälder und idyllische Streuobstwiesen.

  • "Arm und Reich", Eppingen
  • "Begegnung", Eppingen
  • "Bauernopfer", Sulzfeld
  • "Weitblick", Kürnbach
  • "Mühsal", Zaberfeld-Leonbronn
  • "Verhack", Sternenfels-Diefenbach
  • "Natura / Frieden", Maulbronn
  • "Zerstörung", Ötisheim"
  • "Ausstellung", Mühlacker
An- und Abreise

ÖPNV

Eppingen und Mühlacker sind gut per Bahn erreichbar. Nach Sternenfels fährt die Buslinie 702 ab Mühlacker.

PKW

Eppingen: Über die B293; Sternenfels: Über die L1134 oder die L 1103; Mühlacker: Über die B10.

Parken

Stadion Eppingen; Wanderparkplatz Herzogenwäldle südlich von Sternenfels; Parkplatz am Bahnhof Mühlacker.

Orte entlang des Eppinger-Linien-Wegs
Weitere Infos
  • Start/Endpunkt: Bahnhof Eppingen / Bahnhof Mühlacker
  • Länge: 41,9 km
  • Dauer: 10 - 12 h
  • Höhenmeter: 496 m
  • Höchster Punkt: 384 m
  • Tiefster Punkt: 187 m
  • Schwierigkeitsgrad: mittel
  • Beschilderung: Chartaque-Logo (schwarz auf weißem Grund)
  • Wegbeschaffenheit: asphaltierte Wege in den Ortschaften, sonst überwiegend geschotterte Forstwege, Wald- und Feldwege
  • Ausrüstung: Feste Wanderschuhe und Tagesproviant (vor allem für die erste Etappe: hier gibt es unterwegs keine Einkehrmöglichkeit unmittelbar an der Strecke).
  • Themen: Eppinger-Linien, Erbfolgekrieg, Fachwerk
  • Besonderheiten: Zeitreise in Fachwerkorte
  • Freizeitmöglichkeiten: Fachwerkstadt Eppingen, UNESCO Welterbe "Kloster Maulbronn", Dorfmuseum Steinhauerstube Schmie (mit Modell der Eppinger-Linien), Schlossberg Sternenfels
Eppinger-Linien-Weg in zwei Etappen wandern

Wer das ambitionierte Wandern in den Vordergrund stellt, kann den Eppinger-Linien-Weg in zwei Tagesetappen laufen. Als geeigneter Zwischenstopp kann Sternenfels oder Kürnbach ausgewählt werden. 

Übernachtungsmöglichkeiten und Gastgeber findest Du hier

Eppinger-Linien-Weg in drei Etappen wandern

Soll bei Deiner Wanderung der Kultur- und Landschaftsgenuss mehr Zeit erhalten, bieten sich drei Etappen mit den Etappenzielen Kürnbach und Maulbronn an.

Übernachtungsmöglichkeiten und Gastgeber findest Du hier

Qualitätsweg "Wanderbares Deutschland"

Weltweit werden inzwischen höchste Ansprüche an einen qualifizierten Wandertourismus gestellt. Auch der Eppinger-Linien-Weg hat sich diesen gestellt. Am 14. Januar 2017 wurde der Weg auf der Tourismusmesse CMT in Stuttgart erstmals mit dem Gütesiegel „Qualitätsweg Wanderbares Deutschland“ ausgezeichnet. Anfang 2024 wurde die erfolgreiche Auszeichnung zur zweiten Rezertifizierung vom Deutschen Wanderverband offiziell verliehen. Damit verbunden die Erlaubnis, für weitere drei Jahre das Gütesiegel „Qualitätsweg Wanderbares Deutschland“ zu verwenden.

Eppinger-Linien-Wandermarathon

Der Eppinger-Linien-Wandermarathon war eine einzigartige und beliebte Veranstaltung, die alle zwei Jahre (2017 / 2019 / 2021) Wanderfreunde über die Grenzen des Kraichgau-Strombergs hinaus, in das malerische Land der 1000 Hügel, lockte. Mit den historischen Eppinger-Linien und vielen Weinbergen als Kulisse bot der Marathon eine faszinierende Kombination aus Sport, Natur und Geschichte. Wanderbegeisterte hatten die Möglichkeit, die beeindruckende Landschaft entlang der ehemaligen Verteidigungslinien zu erkunden und sich gleichzeitig sportlich zu betätigen.

Trotz seiner großen Beliebtheit müssen wir bedauerlicherweise mitteilen, dass der Eppinger-Linien-Wandermarathon in seiner bisherigen Form nicht mehr fortgeführt werden kann. Eine Vielzahl von Gründen hat zu dieser schweren Entscheidung geführt. Derzeit arbeiten wir an einer Möglichkeit, den Wandermarathon gegebenenfalls in einer anderen Form fortführen zu können.

Wir möchten uns bei allen Teilnehmenden, Helfenden und Unterstützenden für ihre jahrelange Begeisterung und Treue bedanken. Die Erinnerungen und die Verbundenheit, die durch den Wandermarathon entstanden sind, werden stets in unseren Hügel-Herzen weiterleben.

Impressionen vom dritten Eppinger-Linien-Wandermarathon

Produktion: Sammy Theurer (www.sammytheurer.de) / Nils Ohlendorf (www.nilsohlendorf.com