Oberhalb des Stadt- und Fachwerkmuseums wohnte in der Eppinger Fleischgasse in einem kleinen Fachwerkhaus das jüdische Ehepaar Julius und Liesel Sternweiler.
Julius Sternweiler war Handelsmann und handelte mit Knochen, Tierhäuten, Fellen und kleinen Tieren wie Enten, Gänse, Hühner und Kaninchen. Die Sternweilers waren arme, aber geachtete und beliebte Bürger der Stadt. So bezahlte der Eppinger Heimatdichter Johannes Kleinheins dem Julius Sternweiler aus Freundschaft täglich ein Glas Bier im nahen Gasthaus „Zur Altstadt“.
Julius und Liesel Sternweiler wurden zusammen mit dem Ehepaar Siegel als letzte Eppinger Juden am 22. Oktober 1940 verhaftet und nach Gurs in Südfrankreich deportiert, wo sie 1940/41 starben. Das Schicksal dieses jüdischen Ehepaares soll stellvertretend an alle anderen 65 Mitbürgerinnen und Mitbürger jüdischen Glaubens erinnern, die 1933 in Eppingen lebten.
Es soll nie vergessen werden, welches Leid in der Zeit des Nationalsozialismus jüdischen Bürgern unserer Stadt zugefügt wurde.
„Un ebbes Bsunders“
Früher wurden viele Kaninchen zum Schlachten gehalten. Kinder brachten das Fell eines geschlachteten Tieres zum Sternweiler. Julius Sternweiler zahlte diesen dann für ein Kaninchenfell, je nach Marktlage, zehn oder zwanzig Pfennige, für ein ganz großes auch einmal dreißig Pfennige. Für das Fell eines Feldhasen zahlte er immer zehn Pfennige mehr. Ein Zehner oder gar zwei waren für ein Kind in einer Zeit, in der man den Begriff Taschengeld nicht kannte, etwas Besonders. So war man stets glücklich, wenn man zum Sternweiler ein Hasenfell bringen konnte.
Wenn die Kinder den Julius Sternweiler auf der Straße sahen, dann riefen sie oft: „Lausbub, Lausbub, lass die Gickla laafa, morge kummt de Sternweiler und will die Gickla kaafa!“
Fleischgasse
75031 Eppingen
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