Im Frühjahr 2021 konnten sich Wanderfans bei „Willst Du mit mir gehen!“ um eine von vier Wanderreisen bei uns bewerben.
André wanderte vom 08. - 10. Oktober 2021 in und um Bad Schönborn im Kraichgau. Diese war die letzte der vier Reisen – eine Grande Finale im goldenen Herbst.
Wie er es dort fand, hat André im nachfolgenden Blogbericht zusammengefasst.
Dieser Text stammt aus der Feder von André reisebloegle.de
Im Herbst ging es für mich nach Bad Schönbornim Kraichgau. Von Bad Schönborn hatte ich schonmal gehört und durch den Kraichgau bin ich vor langer Zeit mal mit dem Auto gefahren. Ansonsten ist die Landschaft auf dem Weg nach Bruchsal oder Heidelberg bisher eher an mir vorbei gerauscht. Genau solche Gegenden ziehen mich aber immer wieder an. Regionen, die man zwar irgendwie kennt, aber noch nie so richtig angeschaut hat. Damit war für mich klar: Ab nach Bad Schönborn!
Bad Schönborn liegt mitten im Kraichgau und ist sowohl mit der Bahn als auch mit dem Auto prima zu erreichen. Überhaupt liegt der kleine Kurort eigentlich ziemlich zentral. Optimal als Ausgangspunkt für Ausflüge jeglicher Art. Ganz getreu dem Motto: “Willst Du mit mir gehen” habe ich mich übers Wochenende aufgemacht um den Kraichgau rund um Bad Schönborn etwas zu erwandern.
Freitag - Mit Genuss ankommen
Wie wahrscheinlich die meisten Leser auch, musste ich Freitag noch arbeiten, bevor es dann Richtung Bad Schönborn ging. Meine Herberge sollte das Hotel Villa Medicisein. Das familiengeführte 4-Sterne-Hotel liegt am Ortsrand in direkter Nachbarschaft zum Kurpark. Ein modernes Haus mit freundlichem Service.
Nach dem Check-In hab ich mein geräumiges Zimmer bezogen und ein wenig frisch gemacht. Um vom Stress der Woche runter zu kommen kann ich euch in Bad Schönborn unbedingt die große Totes-Meer-Salz-Grotte ans Herz legen. Hier kann man einfach mal eine halbe Stunde entspannen und dabei die gute Luft einatmen. Um noch ein wenig mehr körperlich zu entspannen, ging es noch eine Runde in die angrenzende Saunalandschaft im Thermarium.
Nach einer kleinen Stärkung im Thermarium Restaurant "Vitalis" bin ich dann entspannt und müde auf in mein Hotelzimmer gegangen.
Samstag - Mittlere Wandertour
Am Wochenende beginnt für mich der Tag immer mit einem leckeren Frühstück. Gut gestärkt und mit Rucksack und Vesper ausgerüstet machte ich mich bei tollem Wetter auf die Tour “Weinberge, Panorama, Hohlwege: Rundweg Bad Schönborn - Zeutern” (BS1 Heilquellenerlebnisweg). Start und Ende ist der Kurpark, bzw. die Tourist Information "Haus des Gastes" in Bad Schönborn, Mingolsheim. Mein Weg führt mich zuerst durch den neu gestalteten Kurpark, vorbei an der Therme und dem anschließenden Wohnmobilstellplatz. Dieser ist wirklich groß. Der WellMobilPark bietet für 86 Wohnmobile Platz. Praktisch: Nicht nur die direkte Nähe zum Thermalbad, sondern auf dem Platz gibt es einen kleinen Kiosk. Von frischen Brötchen bis zum E-Bike Verleih gibt es dort das nötigste zu erwerben.
Der Weg führt mich weiter, vorbei an der Kleinbahn der Eisenbahnfreunde Bad Schönborn e.V.. An Wochenenden findet hier Fahrbetrieb statt. Sicherlich nicht nur für kleine Gäste ein Spaß. Über Felder und entlang des Waldrandes komme ich dann an einem Kneipp-Armbad vorbei. Eine gefasste Quelle bietet hier Erfrischung nach Sebastian Kneipp an. Erfrischt mach ich mich dann auf, weiter durch den Pfarrwald. Vorbei am Grillplatz Goldknöpfle bis ich dann wieder auf die freie Ebene, auf den Goldberg, komme. Hier zeigt sich die hügelige Landschaft des Kraichgaus. Von hier oben gibts einen grandiosen Blick über die Rheinebene und die Pfälzer Berge. Wer wie ich im Herbst hier durch die Weinberge wandert hat vielleicht auch das Glück Winzer bei der Weinlese zu sehen.
Ich halte mich beim Wandern an die Beschilderung des Odenwald-Vogesen-Wanderweg in Richtung Zeutern. Ab hier erfahre ich, wie über Jahrhunderte alte Wege sich mit der Zeit in die für den Kraichgau typischen Lößboden gearbeitet haben. Menschen, Fuhrwerke und Regen formten mit der Zeit tiefe und enge Schluchten. Die Hohlwege. Hier im Sommer durchlaufen ist nicht nur mystisch, sondern vor allem auch angenehm. Die bis zu 10 Meter tiefen Hohlwege sind schattig und bieten viel Natur auf engstem Raum zu erleben. Da ich hier ganz allein durch den Hofäckerhohle wandere ist es rings um mich herum still. Nur das Zwitschern der Vögel, oder mal ein Rascheln im Gehölz lässt vermuten, dass ich hier nicht ganz allein bin. Meine Route führte mich danach wieder über Weinberge zum Roten Kreuz. Hier gibt es ein kleines Naturparadies. Ein Naturschutzgebiet mit Orchideen und anderen seltenen Pflanzen. Hier geht es wieder durch einen Hohlweg. Die Rennweghohle ist ein langer Hohlweg. Kaum vorstellbar, dass dieser in früheren Jahren als Müllkippe diente. Seit er wieder renaturiert wurde entstand hier ein wertvolles Biotob. Vor lauter schönen Eindrücken habe ich gar nicht gemerkt wie schnell ich vorangekommen bin. Nur noch entlang ein paar Feldern und ich bin schon wieder am Kurpark in Bad Schönborn angelangt.
So ein toller Wandertag kann man nur mit einem guten Abendessen ausklingen lassen. Für mich hieß das an diesem Abend Wellness für den Gaumen beim Fine Dining im Restaurant Erck in Bad Schönborn. Das Hotel und Restaurant Erck wurde vor einiger Zeit der nächsten Generation weitergegeben. Alexander Erck ist Koch aus Leidenschaft. Er bringt traditionelle Badische Küche mit modernen Crossover-Elementen zusammen. Dabei achtet Alexander Erck auf Nachhaltigkeit, Regionalität und Saisonalität. Was hier auf den Tisch kommt wird frisch zubereitet. Alles, und das schmeckt man. Ich habe das Abendessen im Erck sehr genossen!
Sonntag - kleine Runde
Wie immer geht natürlich ein Wochenende viel zu schnell vorbei. Deshalb hab ich gleich nach dem Frühstück noch einmal den Rucksack gepackt und hab mich auf den Weg gemacht. Die Tour Madonnen, Weinberge, Streuobstwiesen, Wallfahrtskapelle - Rundtour Bad Schönborn – Malsch (u.a. Teile der Walkingstrecke „Birkenweg")begann auch wieder im Kurgarten bei der Tourist Information "Haus des Gastes" in Bad Schönborn, Mingolsheim. Gleich am Ortsrand komm ich am sogenannten Obst-Gen-Garten vorbei. Vielleicht auf den ersten Blick unscheinbar, aber hier tummeln sich rund 250 alte Obstsorten. Das Habitat wird ehrenamtlich gepflegt und ist als Projekt der “UN-Dekade Biologische Vielfalt” ausgezeichnet.
Mein Weg führt mich weiter am Waldrand entlang bis ich auf die "Neue Muttergottes" stoße. Die Muttergottes-Grotte ist eine Marienanbetung und wird zahlreich besucht. Nur ein paar Gehminuten entfernt liegt linker Hand die "Alte Madonna". Sie erinnert an die verheerende Schlacht am Ohrenberg im Dreißigjährigen Krieg. Ich wander weiter den “Odenwald-Vogesen-Wanderweg” entlang. Am Brettwald vorbei, über die Malscher Au und den Segelflugplatz ins Weinort Malsch bei
Bevor ich mich in Malsch aber stärke besteige ich noch den 247 Meter “hohen” Letzenberg. Der Weg hinauf wird durch einen Kreuzgang begleitet. Hier gibt es Wallfahrten zur Wallfahrtskapelle "Sieben Schmerzen Mariens". Die Kapelle ist sehenswert. Die Aussicht vom Letzenberg nach Malsch und die Region ist bei gutem Wetter fantastisch. Ich mach mich nach einem Rundumblick wieder durch die Weinberge hinab nach Malsch. Auf mich wartet die Besenwirtschaft "Reblaus". Hier gibts neben leckerem Essen vor allem der hauseigene Wein und Sekt zum genießen.
Gut gestärkt wandere ich so wieder zurück nach Bad Schönborn. Bevor ich meine Rückreise antrete gönne ich mir aber noch etwas Wellness für den Körper und lass das Wochenende im Thermarium mit seinen 2000 qm Heilwasserfläche entspannt ausklingen.
André ist aus Stuttgart. Er ist viel unterwegs und schreibt in seinem „Reiseblögle“ darüber. Baden-Württemberg kennt er gut, aber beim Land der 1000 Hügel hat er Aufhol-Bedarf – sagt er selbst. Er macht Hotel-Checks, teilt sein Reise-Knowhow, hat mitten in der Corona-Pandemie einen Podcast gegründet. Außerdem teilt er über zurückzufit.de er sein gesammeltes Wissen über sich und seinen Körper.
Vom 08. bis 10. Oktober 2021 war er ein Wanderwochenende lang im Land der 1000 Hügel eingeladen den Kraichgau in und um Bad Schönborn kennenzulernen. Leider war seine Freundin kurzfristig ausgefallen, drum machte er sich auf eigene Faust los zu uns.
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